Salzlandkreis richtet Berufsschulausbildung in Aschersleben neu ein. Ein Gewinn für Bildungs-, Wirtschafts- und Wohnstandort, findet nicht nur Landrat Markus Bauer.
Bernburg. Sie kontrollieren, lagern, bearbeiten, kommissionieren und verpacken Waren und Güter. Sie optimieren logistische Prozesse – Fachkräfte der Lagerlogistik werden schon jetzt und wieder zunehmend gebraucht, in Industrie und Handwerk, im Handel und bei Speditionen oder im Onlineversand. Der Salzlandkreis bildet sie ab sofort auch selber aus in seiner Berufsschule am Standort Aschersleben. „Es war ein längerer Kampf, den wir führen mussten mit den Schulbehörden“, sagt Landrat Markus Bauer. „Nun kam für uns die Erfolgsmeldung aus dem Bildungsministerium, dass wir zum Schuljahr 2023/24 die beantragten Bildungsgänge Fachlagerist/Fachlageristin und Fachkraft für Lagerlogistik einrichten können. Auf wiederholten Antrag und ein Jahr später als ursprünglich geplant“, erinnert der Landrat, „aber umso mehr ein Gewinn, ganz aktuell für die Bildungslandschaft, den Wirtschaftsstandort und auch auf längere Sicht für den Salzlandkreis insgesamt.“
Schon jetzt liegen für die zwei- und dreijährigen Ausbildungsgänge 37 Anmeldungen von jungen Leuten aus dem Salzlandkreis vor. Im neuen Schul- und Ausbildungsjahr finden sie statt in Regionalfachklassen der Berufsbildende Schulen I des Salzlandkreises WEMA Aschersleben. Die notwendigen Unterrichtsvoraussetzungen, Platz und Lehrer sind dort vorhanden. Schulabgänger ohne Abschluss können nach zwei Jahren erfolgreicher Ausbildung als Fachlagerist zusätzlich zum Beruf auch ihren Haupt- oder auch Realschulabschluss nachholen. „Von der Schule in den Beruf, ohne Brüche und mit Bleibeperspektive, das ist es doch, was wir für mehr unserer jungen Leute wollen“, sagt Markus Bauer. „So wie wir mit unserer Zukunftsstrategie 2030 strategische Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben, arbeiten wir auch daran. Mit Beharrlichkeit und Nachdruck, wenn vielleicht der erste Anlauf nicht gleich gelingt“, setzt der Landrat hinzu.
Dass im Strategiepapier, Bereich Wissenschaft und Wirtschaft, in der deutschen dualen Ausbildung sehr hohe Entwicklungspotenziale für den Salzlandkreis gesehen werden, ist auch Ergebnis vieler Kontakte und Gespräche mit Firmen, Institutionen sowie Jugendlichen und Familien in der Region. Auch im Salzlandkreis melden bestehende Unternehmen steigenden Bedarf an Fachkräften, gerade in der Lagerlogistik. Hinzu kommen der US-Elektronikriese Avnet mit seinem Hochleistungsverteilzentrum in Bernburg oder der Logistikpark Panattoni in Könnern, die schon innerhalb der nächsten zwei Jahre in Betrieb gehen sollen. Der Bedarf an Fachkräften ist da und Mobilität ein zentrales Thema, nicht nur für den Verkehr, sondern auch als Mobilität von Daten, Waren und Dienstleistungen.
Zukunftsperspektiven will der Salzlandkreis für vor allem junge Menschen eröffnen durch die Schaffung von Angeboten zur besseren Vereinbarkeit beruflicher und familiärer Angelegenheiten. Als Schulträger musste er bisher jedes Schuljahr rund 40 junge Männer und Frauen zur auswärtigen Beschulung für die Lagerlogistik an umliegende Berufsbildende Schulen entsenden, während ihre Ausbildungsbetriebe im Bereich von Schönebeck, Bernburg, Staßfurt und Aschersleben liegen. „Damit ist jetzt Schluss“, freut sich Landrat Markus Bauer. „Wir bieten wohnortnah neue Ausbildungsgänge, die wir auch hier benötigen. Regionale Daseinsvorsorge-, Bildungs- oder Infrastrukturen in Kombination mit attraktiven Freizeitangeboten und zeitgemäßen Möglichkeiten für Kommunikation und Vernetzung machen den Salzlandkreis interessanter auch für andere.“