Ein Tag voller Entdeckungen, Spaß und unvergesslicher Momente lag bei tollem Wetter und romantischem Schneefall vor uns, als wir den Trip nach Weimar am Mittwoch, den 29.11.2023 antraten. Mit diesem Artikel möchte ich euch abseits des Unterrichtes und der Gewohnheiten in unsere Workshops und allgemein in unseren Tag mit all den Eindrücken, die wir erlebt haben, etwas einführen.
Wir brachen auf zu einer Deutsch-Exkursion zur Weimarer Klassik und wo hätte man sich besser mit der Weimarer Klassik beschäftigen können als in Weimar selbst, genau nirgendswo, weshalb wir eine 2,5-stündige Busfahrt auf uns nahmen und zusammen mit allen vier Klassen des Abiturjahrgangs 2022 losfuhren. Die Poesie von Goethe, die Philosophie von Schiller, die Kunst des Bauhauses all das und mehr erwartet den Besucher in dieser bezaubernden thüringischen Altstadt, wo jede Sehenswürdigkeit ein Fenster zu den kreativen Genies vergangener Epochen öffnet.
Wir hatten vor der Exkursion die Möglichkeit zwischen vier Workshops zu wählen: “ Von der Handschrift zum gedruckten Buch“, „Weimarer Klassik und Nationalsozialismus“, „Medienmythos Faust“ und “ Phönix aus der Asche“ standen zur Auswahl. Ich habe “ Von der Handschrift zum gedruckten Buch“ gewählt und erzähle euch dazu als erstes etwas. Diesen Workshop haben wir im Goethe- und Schiller- Archiv verbracht, welches das älteste Literaturarchiv in ganz Deutschland ist. Dieses Archiv hat einen Gesamtbestand von rund 5 Millionen Werken und beschäftigt sich mit der Literatur und Kultur des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Diese Informationen und viele weitere wurden uns über das Archiv von den beiden Leitern des Workshops erzählt, zudem durften wir sehen, wie so welche wichtigen Dokumente behandelt werden. Hauptsächlich beschäftigte sich mein Workshop mit der Ballade „Die Kraniche des Ibykus“, welche Schiller und Goethe in Zusammenarbeit schrieben. Von der Ideenfindung der Ballade über die Veröffentlichung in verschiedenen Ausgaben bis hin zur Frage, wie sich Texte in Prachtausgaben, historisch- kritischen Editionen und Reclamheften verändern würden, gingen wir nach. Anschließend teilten wir uns in 3 Gruppen auf und lösten die uns gegeben Aufgaben in Gemienschaft und bekamen zum Schluss noch eine Führung durch das Archiv. Der Workshop “ Medienmythos Faust“ beschäftigte sich mit der Faustsammlung, welche sich mit der Frage, wie literarische Figuren kanonisch und später zu Elementen der Popkultur werden, befasst. Die Schüler bekamen Informationen zu Faust und gingen dann die verschiedenen Medienarten wie zum Beispiel Postkarten, Videos oder Fotos durch.
Anschließend teilten sie sich in Kleingruppen und bearbeiteten verschiedene Aufgaben. Die Gruppen beschäftigten sich mit „Faust im Nationalsozialismus“, „Faust auf der Bühne“ und mit „Faust in der Popkultur des 19. Jahrhunderts“, wo sie die verschiedenen Medientypen analysierten und eine Präsentation über ihre Ausarbeitungen hielten.
Zum Schluss erhielt der Workshop eine Führung durch die Anna Amalia Bibliothek, welche 1691 von Herzog Wilhelm Ernst in Weimar gegründet wurde. Anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums im Jahr 1991 erhielt sie den Namen der Herzogin Anna Amalia, die ihre größte Förderin war. Sie ist eine Forschungsbibliothek für Literatur- und Kulturgeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Spätromantik und gehört seit 1998 zum UNESCO-Welterbe.
Der Workshop zur „Weimarer Klassik und Nationalsozialismus“ beschäftigte sich wie der Workshop schon aussagt mit der NS- Zeit und der Weimarer Klassik und den widersprüchlichen Bezügen zwischen Nationalsozialismus und Weimarer Klassik also dem Vergleich zwischen den beiden Themen, wozu die Schüler 2 Menschenbilder erstellten. Das Fazit, welches sie herausfanden, war, das die Nationalsozialisten die Zitate der Weimarer Klassik für sich nutzen und umwandelten. Die Weimarer Klassik war eine Epoche der Deutschen Literatur und dauerte von 1786 bis 1832, sie orientierte sich an den klassischen antiken Vorbildern der griechischen Gesellschaft und wird oft als „Goldenes Zeitalter“ bezeichnet, in der NS – Zeit war das Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg, dies war ein „Finsteres Kapitel“ für die Stadt Weimar. Die Schüler dieses Workshops besuchten während ihres Workshops das Schiller Haus, in dem der Dichter Friedrich Schiller ab dem Jahr 1806 wohnte und welches seit dem Jahr 1998 zum UNESCO-Welterbe gehört.
Der letzte Workshop war „Phönix aus der Asche“. Dort haben die Schüler einen Spaziergang vom Schloss durch den Park an der Ilm zum Gartenhaus von Goethe gemacht, währenddessen sie die Entstehungsbedingungen der Weimarer Klassik kennenlernten, wozu auch die Parkgestaltung zählt und wo ihnen unter anderem auch das Wirken Goethes als Minister anschaulich erläutert wurde, außerdem konnten sie während des Spaziergangs Informationen über das Schloss und allgemein über Goethe sammeln. Das Gartenhaus von Goethe, was die Schüler zum Abschluss des Workshops besichtigen durften, war 1776 Goethes erster eigener Wohnsitz in Weimar und ein wichtiger Rückzugsort für ihn. Hier schrieb er zum Beispiel die Ballade vom „Erlkönig“.
Nach den Workshops durften wir unsere Freizeit in vollen Zügen genießen, um Weimar noch weiter zu erkunden und um natürlich auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Dann stand schon die Rückfahrt an und ruck zuck waren wir wieder Staßfurt. Die Erlebnisse und Einblicke während dieser Reise werden zweifellos lange in Erinnerung bleiben und einen nachhaltigen Einfluss auf unser Verständnis der Literatur haben.
geschrieben von Lilli Puder